Permission to Pivot #9: Lineare vs. Portfolio-Karrieren: Welcher Weg ist der richtige für dich?
Linear vs. Portfolio Careers: Which Path Is Right for You? ✨ English version below ✨
Als wir diesen Newsletter angefangen haben, haben wir zwei komplett unterschiedliche Karrierewege und damit Perspektiven zusammengebracht, die am Ende zum gleichen Ziel geführt haben: Die gemeinsame Mission anderen dabei zu helfen, sich beruflich zu finden und neu zu orientieren.
Unsere beruflichen Wege hätten unterschiedlicher gar nicht sein können, aber beide dieser Wege haben uns sehr wertvolle Lektionen über die Kompromisse zwischen Fokus und Flexibilität beim Aufbau einer Karriere gelehrt.
Ann-Sophie’s Weg könnte man als „lineare Karriere” bezeichnen. Nach ihrem Marketingstudium hat sie bei einer PR-Agentur angefangen und sich kontinuierlich die Karriereleiter hochgearbeitet. Ihre Hartnäckigkeit und ihr Fachwissen haben sich letztendlich ausgezahlt: Ihr wurde die Leitung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsabteilung anvertraut. Hier hat sie traditionellen Marken geholfen, digital starke Kommunikationsstrategien zu entwickeln.
Ich habe mich für eine „Portfolio-Karriere” entschieden: Nachdem ich in der Marketingabteilung einer Agentur schnell gemerkt habe, dass das nichts für mich war, habe ich über ein MBA-Studium als Produktmanagerin in die Tech-Branche gewechselt. Nachdem ich sieben Jahre lang in verschiedenen Start-ups meine Fähigkeiten ausbauen konnte, landete ich einen Job bei einem großen Tech-Unternehmen als globale Programm-Managerin, wo ich die Personalentwicklungsstrategie für Vertriebsteams weltweit leiten durfte.
Aber welcher Ansatz ist der „bessere”? In Wahrheit haben sowohl lineare als auch Portfolio-Karrieren deutliche Vorteile und auch Herausforderungen. Wenn du beide Seiten verstanden hast, kannst du einfacher bewusste Entscheidungen über deinen eigenen Karriereweg treffen. Also, wir gehen rein!
Die lineare Karriere: Tiefe statt Breite
Eine lineare Karriere bedeutet, spezifisches Fachwissen in einem bestimmten Bereich oder einer bestimmten Funktion aufzubauen und dann schrittweise in immer höheren Positionen innerhalb dieses Bereichs aufzusteigen.
Die Vorteile
Spezialisierte Fähigkeiten: Wenn du dich jahrelang auf einen Bereich konzentrierst, entwickelst du natürlich automatisch tiefgreifendes, wertvolles Fachwissen, das schwer zu ersetzen ist. Du wirst zu einer wichtigen Ansprechperson für bestimmte Herausforderungen und Probleme, was dir eine super Karrieresicherheit und tolle Verdienstmöglichkeiten schafft - klingt doch alles nicht schlecht, oder?
Es ist einfacher für dich, dich selbst zu „verkaufen”: Deine Karrieregeschichte ist für Personalverantwortliche und Recruiter leicht nachzuvollziehen. Es gibt eine klare Entwicklung, die Wachstum, Ehrgeiz und Engagement zeigt. Du musst keine „Karrierewechsel” erklären oder scheinbar zusammenhangslose und chaotische Erfahrungen rechtfertigen.
Integrierte persönliche Marke: Mit der Zeit wissen die Leute genau, wofür sie dich brauchen und wie sie dich einsetzen können. Diese Anerkennung kann ganz natürlich zu Beratungsaufträgen, Vorträgen oder sogar beratenden Funktionen führen. Dein Ruf eilt dir quasi voraus.
Die Herausforderungen
Begrenzte Geschäftsperspektive: Wenn du immer in der selben Funktion bleibst, bekommst du eventuell nicht mit, wie andere Teile des Unternehmens laufen. Das könnte dich und deine Fähigkeit einschränken, strategisch über umfassendere geschäftliche Herausforderungen nachzudenken oder effektiv mit anderen Teams und Abteilungen zusammenzuarbeiten.
Begrenztes Netzwerk: Deine beruflichen Kontakte beschränken sich in der Regel auf deinen Bereich und dein Team, was deine Möglichkeiten außerhalb deines unmittelbaren Umfelds stark einschränken kann.
Schwierigkeit der Neuorientierung: Wenn du dich dann irgendwann für eine Richtungsänderung entscheidest, musst du dich sehr stark bemühen, die richtigen „Signale” zu setzen, die deine übertragbaren Fähigkeiten zeigen. Das kann dann bedeuten, dass du erstmal Nebenprojekte übernimmst, Weiterbildungsprogramme besuchst oder juniorigere Positionen annimmst, damit du deine Fähigkeiten in einem neuen Bereich unter Beweis stellen kannst.
Die Portfolio-Karriere: Breite statt Tiefe
Eine Portfolio-Karriere heißt, dass du Erfahrungen in verschiedenen Rollen, Branchen oder Funktionen aufbaust, wodurch du dir vielfältige und breit aufgestellte Fähigkeiten aneignest, anstatt dich in der Tiefe auf eine bestimmte Sache zu spezialisieren.
Die Vorteile
Querdenken: Durch den Kontakt mit verschiedenen Kontexten und Problemstellungen, eignest du dir ein breiteres Spektrum an Werkzeugen zum Verstehen und Lösen von Problemen an. Du kannst Zusammenhänge erkennen, die anderen vielleicht nicht auffallen, und frische Perspektiven auf Herausforderungen aufzeigen.
Anpassungsfähigkeit: Der Wechsel zwischen verschiedenen Rollen, Branchen oder Unternehmenskulturen, macht dich ganz automatisch sehr flexibel. Du entwickelst eine starke Anpassungsfähigkeit und lernst, neue Umgebungen und Bedürfnisse schnell zu verstehen.
Umfangreiches Netzwerk: Wenn du in verschiedenen Branchen oder Funktionen arbeitest, erweitert sich dein Netzwerk ganz natürlich über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg. Ein breites Netzwerk kann dir Türen zu Möglichkeiten öffnen, auf die du sonst vielleicht nie gekommen wärst.
Die Herausforderungen
Komplexes Storytelling: Es werden nicht immer alle deinen Lebenslauf sofort verstehen. Du musst lernen, überzeugende Geschichten zu erzählen, die Personalern und Recruitern dabei helfen, den roten Faden in deinem Weg zu erkennen. Dazu musst du für dich einstehen, deine Stärken und ihre unterschiedliche Anwendbarkeit kennen und brauchst ein gesundes Selbstbewusstsein.
Entscheidungsparalyse: Wenn du breites Wissen in mehreren Bereichen hast, kann es manchmal schwierig sein, zu entscheiden, in welche Richtung du als Nächstes gehen willst. Vielleicht fällt es dir schwer, herauszufinden, in welchem Bereich du deine Fähigkeiten vertiefen möchtest? Manche bezeichnen das als das Finden deines „T” in einem T-förmigen Kompetenzprofil (mehr dazu gibt’s hier).
Ständige Bestätigung: Jedes Mal, wenn du in einen neuen Bereich wechselst, musst du dich wahrscheinlich erneut beweisen und zeigen, wie du deine bisherigen Erfahrungen in diesem neuen Kontext einbringen kannst.
Die Wende schaffen: Strategien, die für beide Wege funktionieren
Ganz egal ob du aus einem linearen oder einem Portfolio-Hintergrund kommst, sind bestimmte Strategien für eine berufliche Neuorientierung super wichtig:
Übernimm die Kontrolle über deine Geschichte
Nutze die „Zusammenfassung” in deinem Lebenslauf und den „Über mich” Teil in deinem LinkedIn-Profil strategisch.
Füge zu jeder Erfahrung auf LinkedIn einen Einzeiler hinzu, der die Geschichte erzählt, die du erzählen möchtest. Dazu gehört nicht nur, was du gemacht hast, sondern auch, wie das mit deinem Ziel zusammenhängt.
Baue das Argument der übertragbaren Fähigkeiten auf
Stelle eine klare Verbindung zwischen deinen vorhandenen Fähigkeiten und den Anforderungen deiner Zielposition her. Du kannst nicht davon ausgehen, dass Personalverantwortliche diese Verbindungen selbst sehen und herstellen. Zeige ihnen aktiv, wie dein Problemlösungsansatz, dein Führungsstil oder deine analytischen Fähigkeiten auf ihre spezifischen Herausforderungen anwendbar sind.
Priorisiere den Aufbau eines Netzwerks
Das ist der wahrscheinlich wichtigste Faktor. Bei einer Neuorientierung, setzt du auf jemanden, dein Potenzial zu erkennen statt auf deine nachgewiesenen Erfolge zu setzen. Wenn du jemanden hast der für deinen Charakter, deine Arbeitsmoral und deine Lernfähigkeit bürgt, kann das ausschlaggebend sein, weil: Menschen stellen Menschen ein, nicht Lebensläufe.
Fazit
Keiner der beiden Wege ist der “bessere’. Es sind einfach komplett unterschiedliche Ansätze, um Erfolg zu haben, und man sollte unbedingt verstehen, wie Personalvermittler und Personalchefs diese Wege sehen und einschätzen könnten. Lineare Karrieren bieten Tiefe, Klarheit und Fachwissen. Portfolio-Karrieren bieten Anpassungsfähigkeit, vielfältige Perspektiven und breitere Netzwerke. Das A und O liegt darin, zu verstehen, wo sie Lücken sehen könnten, die deinem Karrierewechsel im Weg stehen, damit du diese proaktiv angehen und deine Geschichte selbst in die Hand nehmen kannst.
Am wichtigsten ist nicht der Weg, den du zu Beginn wählst, sondern deine Fähigkeit, deine Karriereentscheidungen bewusst zu treffen und dich anzupassen, wenn Veränderungen notwendig werden.
Wenn du Hilfe bei der nächsten Karriereentscheidung brauchst dann melde dich hier für den Early Access zu ChangePath an:
Wie unsere persönlichen Werdegänge zeigen, können selbst die unterschiedlichsten Wege zu einer sinnvollen Zusammenarbeit und gemeinsamen Zielen führen.
Die Karrierelandschaft verändert sich schnell, und die erfolgreichsten Fachleute, egal, ob sie lineare oder Portfolio-Wege gehen, sind diejenigen, die neugierig bleiben, starke Netzwerke aufbauen und nie aufhören zu lernen, wie sie ihre eigene Geschichte überzeugend erzählen können.
Eure Ann-Sophie & Maritza
Gründerinnen von ChangePath
Linear vs. Portfolio Careers: Which Path Is Right for You?
When we started this newsletter, we brought together two very different career journeys that ultimately led to the same destination: a shared mission to help others navigate career pivots. Our paths couldn’t have been more different, yet both taught us valuable lessons about the trade-offs between focus and flexibility in building a career.
Ann-Sophie followed what you might call a “linear career” path. After studying marketing, she joined a PR agency and steadily climbed the ladder. Her persistence and specialized expertise eventually paid off when she successfully pitched to run her own sustainability division, leading communications and PR for traditional brands moving online.
I took a “portfolio career” approach—starting in marketing at an agency, quickly realizing it wasn’t the right fit, and pivoting through an MBA program into tech as a product manager. And after honing the craft for seven years in startups, I landed at a job in big tech as a global program manager leading people development strategy for sales teams worldwide.
But which approach is “better”? The truth is, both linear and portfolio careers have distinct advantages and challenges. Understanding these can help you make more intentional choices about your own path.
The Linear Career: Depth Over Breadth
Having a linear career means building expertise within a specific field or function, gradually advancing through increasingly senior roles within that domain.
The Advantages
Specialized Skillset: When you focus on one area for years, you develop deep, valuable expertise that’s hard to replicate. You become the go-to person for specific challenges, which creates significant career security and earning potential.
Easier to “Sell” Yourself: Your career story is straightforward for hiring managers and recruiters to understand. There’s a clear progression that demonstrates growth and commitment. You’re not having to explain career “pivots” or justify seemingly unrelated experiences.
Built-in Personal Brand: Over time, people know exactly what to come to you for. This recognition can naturally evolve into consulting opportunities, speaking engagements, or advisory roles. Your reputation precedes you within your industry.
The Challenges
Limited Business Perspective: When you stay within one function, you may miss how other parts of the organization work. This could limit your ability to think strategically about broader business challenges or collaborate effectively across departments.
Narrow Network: Your professional connections tend to be within your specific field, potentially limiting opportunities that exist outside your immediate domain.
Pivot Difficulty: If you decide you want to change direction, you’ll need to work harder to create “signals” that demonstrate transferable skills. This might mean taking on side projects, completing skills development programs, or accepting more junior roles to prove your capability in a new area.
The Portfolio Career: Breadth Over Depth
A portfolio career involves building experience across multiple roles, industries, or functions, creating a diverse skill set rather than deep specialization.
The Advantages
Lateral Thinking: Exposure to different contexts gives you a broader toolkit for understanding and solving problems. You can connect dots that others might miss and bring fresh perspectives to challenges.
Adaptability: Moving between different roles, industries, or company cultures forces you to become highly flexible. You develop strong adaptation skills and learn to quickly understand new environments and stakeholder needs.
Expansive Network: As you work across different industries or functions, your network naturally expands across business lines. This broader network can open doors to opportunities you might never have discovered otherwise.
The Challenges
Complex Storytelling: The outside world won’t always immediately understand your CV. You need to become skilled at crafting compelling narratives that help others see the thread connecting your experiences. This requires strong self-advocacy skills.
Decision Paralysis: When you have broad knowledge across multiple areas, it can be challenging to know which direction to pursue next. You might struggle to identify where you want to go deep—what some call finding your “T” in a T-shaped skill profile (more on that here)
Constant Validation: Each time you move into a new area, you may need to prove yourself again and demonstrate how your previous experiences translate to this new context.
Making the Pivot: Strategies That Work for Both Paths
Whether you’re coming from a linear or portfolio background, certain strategies are essential when making a career pivot:
Take Control of Your Narrative
Use the summary section of your CV and the “About Me” section of your LinkedIn profile strategically. For each experience on your LinkedIn, include a one-liner that tells the story you want to tell, not just what you did but how it connects to where you’re going.
Build the Transferable Skills Case
Explicitly connect your existing skills to the requirements of your target role. Don’t assume hiring managers will make these connections themselves. Map out how your problem-solving approach, leadership style, or analytical skills apply to their specific challenges.
Prioritize Network Building
This is perhaps the most critical factor. When you’re pivoting, you’re asking someone to take a bet on potential rather than proven track record. Having someone vouch for your character, work ethic, and ability to learn can make all the difference. People hire people, not CVs.
The Bottom Line
Neither path is inherently superior—they’re different approaches to building success and it’s important to understand how recruiters and hiring managers might view them. Linear careers offer depth, clarity, and expertise. Portfolio careers provide adaptability, diverse perspectives, and broader networks. The key is understanding where they might see gaps that get in the way of your pivot, so you can proactively address them and own your story.
What matters most isn’t the path you choose initially, but your ability to be intentional about your career decisions and adaptable when change becomes necessary.
If you need help with your next career decision, sign up for the Early Access to the ChangePath App:
As our own journeys show, even the most different paths can lead to meaningful collaboration and shared purpose.
The career landscape is changing rapidly, and the most successful professionals—regardless of whether they follow linear or portfolio paths—are those who remain curious, build strong networks, and never stop learning how to tell their evolving story.
Wishing you a purposeful week,
Ann-Sophie & Maritza
Founders of ChangePath