Permission to Pivot #10: Warum dein Karrierewechsel einen Finanzplan braucht || Why Your Career Pivot Needs a Financial Plan
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Warum dein Karrierewechsel einen Finanzplan braucht
Diese Woche ist Ann-Sophie auf der Bits and Pretzels-Konferenz (einer der größten Start-up Konferenzen Europas), um sich inspirieren zu lassen und sich mit anderen Gründern auszutauschen. Während sie sich in der Münchner Start-up-Szene umschaut, beschäftige ich mich mit einem Thema, das mir besonders am Herzen liegt: die Schnittstelle zwischen Karriereplanung und Finanzplanung. Letzte Woche hatte ich die Gelegenheit, mich im FinanceMate-Podcast intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, und das Gespräch hat mir nochmal gezeigt, wir reden zu wenig über Geld obwohl es gerade im Zusammenspiel Karriereplanung und Finanzplanung unfassbar wichtig ist.
Wenn wir über einen Karrierewechsel nachdenken, geht’s meistens um die „spannenden“ Dinge: die eigene Berufung finden, seine Story gut erzählen, den Traumjob ergattern. Aber es gibt eben auch die harte Wahrheit: Ohne Plan für deine Finanzen wird es richtig schwierig.
Denn Fakt ist: Karrierewechsel ohne Finanzplan = unnötiger Stress. Was eigentlich ein aufregender, bereichernder Schritt sein sollte, kann sich sonst schnell wie ein Fass ohne Boden anfühlen.
Ich hab das selbst erlebt. Nach 13 Jahren in Start-ups und großen Tech-Konzernen habe ich meinen sicheren, gut bezahlten Job als globale Programmmanagerin an den Nagel gehängt, um zu gründen. Und ganz ehrlich: Das war nicht nur ein beruflicher Sprung, es war vor allem auch ein finanzieller.
Was ich daraus gelernt habe: Karriereplanung und Finanzplanung sind keine getrennten Welten. Sie gehören zusammen wie Yin und Yang. Wer seine Finanzen im Blick hat, geht mutiger in den nächsten Karriereschritt. Und genau dann kann so ein Wechsel nicht nur gelingen, sondern richtig befreiend sein.
Wie viel kostet ein Karrierewechsel wirklich?
Bevor du einen großen Schritt wagst, lohnt es sich, diese Basics einmal ehrlich durchzurechnen:
Wie viel Zeit brauchst du für den Übergang?
Wie hoch sind deine laufenden Kosten?
Und welche Extra-Ausgaben kommen eventuell on top (Weiterbildungen, Zertifikate, Reisen, Konferenzen)?
Viele unterschätzen genau diese drei Punkte – und wundern sich später über den Druck, der entsteht.
⏳ Übergangszeit
Wenn du im gleichen Feld bleibst, aber „nur“ den Arbeitgeber wechselst, solltest du 3-6 Monate für Bewerbungen und Interviews einplanen. Wenn du gründest, rechne eher mit 6-12 Monaten, bis wirklich etwas ins Rollen kommt. In beiden Fällen hilft es enorm, einen Pivot-Fond (ja, so nennen wir ihn 😉) einzuplanen, damit du genug Luft hast, ohne in Panik-Modus zu verfallen.
💸 Gehalts-Realität
Bei einem Branchen- oder Funktionswechsel ist ein kleiner Rückschritt in Sachen Gehalt oder Seniority/Level oft Teil des Spiels. 20–30 % weniger sind nicht ungewöhnlich, wenn du neu in einem Feld startest. Aber: Lass dich davon nicht entmutigen. Wenn die Richtung zu deinen Werten und Zielen passt, ist es der klügste Move, den du machen kannst und wird sich am Ende richtig lohnen. Dein Fokus sollte darauf liegen, erstmal reinzukommen, den Rest wie deine Fähigkeiten, dein Netzwerk und deine Erfahrung baust du dann Schritt für Schritt auf.
🎓 Ausbildung & Weiterbildung
Ob MBA, Coding-Bootcamp oder eine andere berufliche Zertifizierung – Weiterbildung kostet (meist) Geld. Ausnahme: Wenn du aktuell arbeitslos gemeldet bist und ALG bekommst, kannst du in Deutschland den Bildungsgutschein nutzen, der dir die Kosten für bestimmte Weiterbildungen abnimmt. Check das unbedingt, bevor du selbst tief in die Tasche greifst.
Dein Pivot-Fonds: So baust du dir Sicherheit für den Karrierewechsel auf
Der beste Moment, um deine berufliche Neuorientierung vorzubereiten, ist genau dann, wenn du merkst: So wie jetzt, geht’s nicht weiter. Bei ChangePath helfen wir dir, Klarheit über dich selbst zu gewinnen, damit du weißt, was besser zu dir passt und wie du wieder Sinn in deiner Arbeit findest.
Und sobald du eine Richtung vor Augen hast, wird auch die Finanzplanung klarer. Deine Karriereziele geben dir nämlich den Rahmen für deinen Geldplan.
Rechne deine „Runway“ durch
Überleg dir als Erstes: Wie viele Monate muss ich mich im Übergang über Wasser halten? Eine Faustregel:
3–6 Monate, wenn du in deiner Branche bleibst, aber die Rolle wechseln willst
6–12 Monate, wenn du wirklich neu startest (z. B. andere Branche oder Gründung)
12+ Monate, wenn du eine längere Weiterbildung oder Ausbildung planst
Und sei ehrlich mit dir: Es geht nicht nur um die nackten Lebenshaltungskosten. Plane auch Krankenversicherung, Weiterbildungsausgaben und einen Puffer für dein Wohlbefinden ein. Denn finanzielle Sicherheit heißt nicht nur Rechnungen bezahlen, sondern auch genug Spielraum haben, um mental stabil durch die Veränderung zu kommen.
So teilst du deinen Pivot-Fonds clever auf
Wenn du weißt, dass ein Jobwechsel oder eine größere berufliche Veränderung ansteht (auch wenn es noch Monate dauert), lohnt es sich, dein Gehalt so aufzuteilen, dass du jetzt entspannt leben kannst aber eben gleichzeitig einen Puffer für den Übergang aufbaust.
Hier ist ein Beispiel, wie das aussehen könnte:
70 % deines Einkommens gehen für die laufenden Lebenshaltungskosten drauf
20 % gehen direkt in deinen Pivot-Fonds (extra vom Notgroschen trennen!)
10 % fließen in Weiterbildung und Networking im Bereich, in den du wechseln willst
👉 Wichtig: Wir sind keine Finanzbirater und die Aufteilung kann für jeden anders aussehen - das ist nur ein Beispiel. Es geht nicht darum, sich sklavisch an Zahlen zu halten, sondern ein System zu finden, das zu dir passt. Die Grundidee bleibt: Sorge für Stabilität im Jetzt und Flexibilität für morgen.
Mehr Sicherheit durch zusätzliche Einnahmen
Eine der besten Vorbereitungen für einen Karrierewechsel: schon vorab Neben-Einnahmen aufbauen. So fällst du im Übergang weicher und sammelst gleichzeitig Erfahrungen im neuen Feld. Zum Beispiel:
Freelance oder Beratung in deinem aktuellen Fachgebiet
Mentoring oder Lehre, um dein Wissen in bezahlte Projekte zu verwandeln
Content oder Thought Leadership, die deine Sichtbarkeit stärken und dir Türen öffnen (und im besten Fall auch Geld bringen)
Das sind nicht nur Sicherheitsnetze, sondern Brücken, die den Schritt in dein nächstes Kapitel leichter machen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Karrierewechsel und wann lieber noch warten?
Nicht jeder Moment eignet sich für einen großen Schritt, auch wenn der Wunsch nach Veränderung gerade übermächtig ist. Hier ein kleiner Kompass:
🟢 Grünes Licht: Gute Momente für einen Wechsel
✅ Du hast schon angefangen, Skills oder Kontakte in deinem Wunschbereich aufzubauen.
✅ Keine großen finanziellen Verpflichtungen (z. B. Hochzeit, Hauskauf) liegen an.
✅ Dein Umfeld ist stabil – dein Partner oder Support-System steht hinter dir und ist finanziell stabil.
🔴 Rote Ampel: Lieber noch abwarten
🛑 Du triffst Entscheidungen nur aus Emotion heraus, ohne klaren Plan.
🛑 Du sitzt auf hohen Schulden und hast keinen Plan, wie du sie angehst.
🛑 Du weißt nichts über die finanziellen Realitäten in deinem Zielbereich.
🟡 Gelbes Licht: Mit Strategie loslegen
⚠️ Du bist flexibel im Timing und nimmst dir extra Zeit, um finanzielle Sicherheit und Spielräume aufzubauen.
⚠️ Du nutzt kreative Wege zur Weiterbildung – Abendkurse, kleine Nebenprojekte oder Testläufe im neuen Bereich.
Ein super Tool zur besseren Evaluation deines nächsten Karrieremoves ist unsere ChangePath App. Probier sie noch vor dem offiziellen Launch aus:
Die versteckten Kosten, wenn du zu lange bleibst
Oft reden wir nur über die Kosten einer Neuorientierung. Aber mindestens genauso wichtig ist die Frage: Was kostet es dich eigentlich, nichts zu verändern?
In einem Job zu bleiben, der nicht passt, kann teuer werden und zwar auf mehreren Ebenen:
Verpasstes Gehaltspotenzial: Wenn du in einem Bereich ohne echtes Wachstum bleibst, lässt du Jahr für Jahr Geld auf dem Tisch liegen.
Deine Skills verlieren an Wert: Fachwissen, das heute nicht mehr gefragt ist, macht spätere Wechsel nur noch schwieriger und oft teurer.
Gesundheitskosten: Burnout, Stress und Antriebslosigkeit schlagen nicht nur aufs Wohlbefinden, sondern am Ende auch aufs Konto und reduzieren deine Produktivität.
Opportunitätskosten: Jedes Jahr, in dem du nicht auf deine echten Ziele hinarbeitest, ist ein Jahr, das du nicht in die Karriere investierst, die dich wirklich erfüllt und begeistert.
👉 Manchmal ist die teuerste Entscheidung die, gar nichts zu tun.
Fazit
Ein Karrierewechsel ist nie nur eine Job-Entscheidung, es ist immer auch eine Finanzentscheidung.
Die gute Nachricht: Mit ehrlicher Bestandsaufnahme, klarer Planung und etwas Disziplin kannst du mutige Schritte gehen, ohne deine finanzielle Sicherheit zu gefährden.
Der Schlüssel ist, Karriereplanung und Finanzplanung nicht länger getrennt zu betrachten. Sie gehören zusammen – wie zwei Seiten derselben Medaille, wie Ying und Yang, wie Hänsel und Gretl. Deine Karriere soll deine Lebensziele unterstützen und deine Finanzen sollen dir den Raum geben, die Karriere zu verfolgen, die wirklich zu dir passt.
Ja, ein Wechsel kostet. Aber er bringt dir auch jede Menge zurück: neue Chancen, mehr Zufriedenheit und langfristige Stabilität.
Die eigentliche Frage ist also nicht: Kann ich mir das leisten?
Sondern: Wie gestalte ich meine Finanzen so, dass der Wechsel möglich wird?
Denn am Ende ist der teuerste Fehler nicht der, wenn du ein kalkuliertes Risiko eingehst und in dich investierst.
Der wahre Fehler ist, wenn du aus Angst nichts änderst – und in zehn Jahren aufwachst und dich fragst: Was wäre gewesen, wenn…?
Bis nächste Woche!
Maritza (& Ann-Sophie) Gründerinnen von ChangePath
Why Your Career Pivot Needs a Financial Plan
This week, Ann-Sophie is at the Bits and Pretzels conference (one of the biggest conferences for start-ups) soaking up inspiration and connecting with fellow founders. While she’s navigating Munich’s startup scene, I’m tackling a topic that’s particularly close to my heart: the intersection of career design and financial planning. I recently had the chance to dive deep into this on the FinanceMate podcast, and the conversation reinforced just how critical—and overlooked—this connection is.
When we talk about career pivots, we often focus on the exciting part—finding your purpose, telling your career story in a meaningful way, landing that dream role. But there’s an elephant in the room that no one wants to address: money.
The reality is you can’t talk about career design without including financial planning. And if you don’t plan for your pivot, what should be an empowering career move could quickly become a source of stress.
I experienced this firsthand. After 13 years working at startups and big tech, the decision to leave a stable, well-paying global program manager role to start a company wasn’t just a professional leap—it was a financial one.
What I learned through the experience is that career design and financial planning aren’t separate conversations—they’re two sides of the same coin. The most successful career pivots happen when you’re honest about the financial realities and strategic about how you navigate them.
How Much Does It Cost to Pivot?
Before you make any major career move, it’s helpful to understand three aspects: how much time you can expect this transition to take, what your running costs are, and what additional costs might come with this change (e.g., upskilling, certifications, travel, conferences). Here’s what most people underestimate:
Transition Time: If you’re looking to stay in your current field but find a new employer, you can expect 3-6 months of applications and interview cycles. If you’re planning to start a business, the recommended timeline is 6-12 months of runway. Either way—make sure to calculate your expenses and create a pivot fund (more on that below) that gives you the time needed to get your new path off to a great start.
Potential Salary Cuts: Changing industries or functions often means taking a step back in seniority or compensation. A 20-30% salary reduction isn’t uncommon when you’re pivoting to a field where you lack direct experience. But don’t be discouraged—if you’re confident this is the direction that best aligns with your values and goals, it might be worthwhile! Remember, your goal is to get your foot in the door so you can continue to build your skills, network, and expertise in this new path.
Training and Education: Whether it’s an MBA program, a coding bootcamp, or professional certifications, upskilling often requires out-of-pocket investment. Note: If you’ve been laid off and you’re currently receiving unemployment benefits in Germany, you might be eligible for the “Bildungsgutschein” to support your training costs.
Building Your Pivot Fund: A Practical Framework
The best time to plan for a career pivot is when you feel stuck in your job. At ChangePath, we help you untangle your thoughts so you know what could be a better fit and find purpose at work.
Once you know what you want to achieve, planning becomes easier. Here’s how you can leverage your career goals to plan your financial runway:
Calculate Your Runway
Start by determining how long you need to sustain yourself during a transition. A good rule of thumb:
3-6 months of living expenses if you’re making a moderate pivot (same industry, different function)
6-12 months if you’re making a significant change (new industry or starting a business)
12+ months if you’re planning extended upskilling (getting a PhD, research-heavy topics)
Be realistic about your expenses. Don’t just calculate your bare minimum survival costs—include health insurance, professional development, and enough buffer to maintain your mental health.
The Pivot Fund Allocation Strategy
If you know a pivot is in your future (even if it’s months away), consider allocating your salary in a way that covers your immediate costs and creates a buffer that buys you time to transition successfully. Here’s an example of what that could look like:
70% of your income goes to current living expenses
20% goes to your pivot fund (separate from emergency savings)
10% goes to skill-building and networking in your target field
Important: We’re not financial advisors, and this allocation will look different for everyone. Make sure you design a plan that works for you and your budget.
By creating your pivot fund, you can maintain your current lifestyle while systematically preparing for change. Even if these percentages are different for you, the principle holds: you need to simultaneously invest in your present stability and your future flexibility.
Diversify Your Income
One of the smartest financial moves you can make before a pivot is to develop secondary income streams:
Consulting or freelancing in your current expertise area can continue even as you transition
Teaching or mentoring turns your experience into paid opportunities
Content creation or thought leadership can generate income while building your personal brand in a new field
These aren’t just safety nets—they’re bridges that make the transition less financially jarring.
When to Pivot vs. When to Wait
Not every moment is the right moment for a career change, even if you’re desperate for one. Here are some guidelines:
Green Lights: Good Times to Pivot
✅ You’ve already started building skills or a network in your target field
✅ You don’t have major financial obligations looming (wedding, home purchase, etc.)
✅ Your partner (if you have one) or support system is financially stable and supportive
Red Lights: Times to Pause and Prepare
🛑 You’re making an emotional decision without a concrete plan
🛑 You’re in significant debt without a plan to manage it
🛑 You haven’t researched the financial realities of your target field
Yellow Lights: Proceed with Strategy
⚠️ You’re willing to extend your timeline to build more financial runway
⚠️ You’ve found creative ways to upskill while employed (evening courses, side projects)
The Hidden Cost of Staying Too Long
While we’ve focused on the costs of pivoting, there’s an equally important calculation: the cost of not pivoting.
Staying in the wrong role has real financial consequences:
Capped earning potential: If you’re in a field with limited growth, you’re leaving money on the table every year
Skill depreciation: Your expertise becomes less relevant, making future pivots harder and more expensive
Health and wellbeing costs: Burnout, stress, and disengagement have financial impacts through healthcare costs and reduced productivity
Opportunity cost: Every year you’re not building toward your actual goals is a year you don’t develop in the path you’re truly passionate about
Sometimes the most expensive decision is the one where you do nothing at all.
The Bottom Line
Career pivots aren’t just professional decisions—they’re financial ones. The good news is that with honest assessment, strategic planning, and disciplined execution, you can make bold career moves without sacrificing your financial future.
The key is to stop thinking about career design and financial planning as separate processes. They’re two sides of the same coin. Your career trajectory should serve your life goals, and your financial strategy should enable the career you actually want.
Yes, pivots have costs. But they also have returns—in earnings potential, life satisfaction, and long-term resilience. The question isn’t whether you can afford to pivot. It’s how you’ll design your finances to make the pivot you need possible.
Because at the end of the day, the most expensive career mistake isn’t the one where you take a calculated risk and invest in your future. It’s the one where you play it safe and wake up ten years later wondering what could have been.
See you next week!
Maritza (& Ann-Sophie) Gründerinnen von ChangePath
Co-Founders of ChangePath